Wednesday, March 15, 2006

... meine schlechten Macken kommen wieder!

Quelle: Matthäus 12, 43-45

Träume kommen und Träume gehen, sowie auch die Laster die uns täglich beschäftigen. Irgendwann sind sie da, haben plötzlich ein Lebensrecht. Man gewöhnt sich an sie, wartet aber nur darauf bis man einen Grund findet sie abzustreifen. Nie ist’s einfach, wahrscheinlich wird es das nie werden. Doch es kommt immer der Zeitpunkt an dem man merkt: „So wie es jetzt läuft kann es nicht mehr weitergehen..“ Vielleicht sogar, weil man Menschen, die einem Wichtig sind verletzt hat. Vielleicht weil man sich das eigene Leben verbaut hat und die Art und Weise wie man jetzt lebt nicht mehr akzeptieren kann….

So sucht man lange nach einer Lösung, manchmal Jahre lang. Man verzweifelt immer mehr und gibt seiner ungewollten Macke eine immer größere Bedeutung. Man lernt sie kennen, weiß wie sie einen kontrolliert. Manchmal aber schafft man es auch sehr schnell drüber hinweg zu kommen. Egal wie und warum. Egal wie schnell oder wie lange man dafür gebraucht hat, danach steht einem eine große Verantwortung gegenüber.

Eine Verantwortung, die man auf den ersten Blick meist nicht sieht. Man hat schließlich alles von sich abgeworfen. Die Sonne scheint schöner als je zuvor, der Duft von frisch geschnittenem Gras steigt einem in die Nase und man verbringt nun mehr Zeit als zuvor mit seinen Freunden. Es scheint fast wie eine perfekte Illusion zu laufen. Über Monate hinweg könnte das eigene Leben nicht besser verlaufen, vielleicht sogar Jahre, vielleicht aber auch nur ein paar Tage lang.

Dann wacht man eines Morgens auf, die Sonne scheint immer noch, aber du weißt es hat sich was verändert. Dein Frühstücksei schmeckt nicht mehr so gut wie gestern, die Zeitung färbt ab und du regst dich über die Druckerschwärze an deinen Finger auf. Aber all das scheint nur eine Nebensache zu sein, denn es hat sich irgendetwas stark verändert. Man geht zu Arbeit oder in die Schule, kommt wieder nach Hause, isst kurz was und macht den Fernseher an …

Immer noch ist dieses bedrückende Gefühl da, das eine was man nicht zuordnen kann. Man lässt sich weiter gehen und dann in einer ruhigen Minuten schießen einem Gedanken durch den Kopf, die man längst als vergangen betrachtet hat.

Jetzt ist der Zeitpunkt wo es einem klar wird, was das für ein Geschmack war, welches Bild man am Morgen in den Augen hatte.

Es ist das alte Laster, die Macke die man doch schon längst besiegt hat. Wahrscheinlich auch noch mit Gotteskraft. Mehr als vorher ist man nun zerstört. Und man fragt sich wie so oft:

„Warum?“

In Matthäus 12, 43-45 gibt es eine Erklärung, die einfacher nicht sein könnte.

„Wenn ein Dämon ausgetrieben wird, irrt er so lange ruhelos umher bis er ein neues Opfer gefunden hat. Findet er keins, entschließt er sich: >> Ich will dorthin zurückkehren, woher ich gekommen bin. <<>

Gesagt von Jesus

Auf den ersten Blick erkennen wir hier wieder nur eine Erzählung von Dämonen in einem Text, der sich eher märchenhaft darstellt. „Was will Jesus uns sagen?“

Gehen wir davon aus, dass der Dämon unser Laster ist. Und lesen den Text erneut. „Wenn ein Laster ausgetrieben wird…“ soweit waren wir ja nun schon mal, dachte man zumindest. „ … irrt es so lange ruhelos umher bis es sich entschließt, wieder irgendwo ein Laster zu sein.“ Da es aber unsere Macke ist und diese genauso individuell ist, wie wir selbst, wird sie niemanden finden der zu ihr passt. Niemanden, der ihr so sehr gefällt, dass sie sich dort wohl fühlen würde, weil sie dort zu 100% ernährt wird. Weil aber diese Macke kein Bock hat rastlos zu sein, kommt sie zu uns zurück. Bis hierher hätte man eine simple Erklärung warum sie wieder nachschaut, ob sie bei uns immer noch Willkommen ist, denn eins haben wir wohl gemerkt. Die Vergangenheit wird uns nie mehr loslassen, was passiert ist, ist nicht mehr zurückzunehmen.

Aber warum trifft das mich wieder und warum so hart? Ich habe mich doch verändert, ich mein habe diesen Mist doch abgelegt und seitdem lebe ich doch anderes. Ein Beispiel: „Ich beleidige meine Mitmenschen nicht mehr.“

Das mag richtig sein, aber die Veränderung die ich meine ist viel tiefgreifender als dieses Beispiel. Hier geht es um die persönliche innere Veränderung. So sagt Jesus: „Wenn er nun zurückkommt und seine frühere Wohnung sauber und geschmückt, aber leer vorfindet,…“

Wie sieht das bei uns aus?

Haben wir uns lange Zeit selbst belogen?

Haben wir nur darauf gewartet, dass es wieder anfängt?

Haben wir vielleicht sogar gehofft, dass es wieder anfängt?

Haben wir diesem Problem unbewusst einen größeren Stellenwert gegeben als den, den es verdient hätte?

Dies alles sind Fragen, die uns Gott entgegenbringt. So sagt er hier, wenn der Dämon, unser Laster, seine Wohnung sauber und geschmückt wieder findet, dann kommt er wieder… „…dann sucht er sich noch sieben andere Dämonen, die schlimmer sind als er selbst.“

Wie ist’s bei uns?

Freuen wir uns nicht auch, wenn wir nach langer Zeit an einen Ort zurückkehren wo wir schon lange nicht mehr waren?

Freuen wir uns nicht besonders, wenn wir von einer langen Reise nach Hause kommen und die Zimmer sind sauber, aufgeräumt, geschmückt und bereit zum Nutzen?

Unsere Macken, sind so wie wir, von uns „gezüchtet“, von uns „erzogen“ … so wir wie leben, leben auch sie. Nur wenn du dich persönlich nicht veränderst, wenn du nicht etwas an der Situation änderst in der du dich seelisch und / oder körperlich befindest, nachdem du dein Laster vertrieben hast, wird es wieder kommen. Denn seine Wohnung ist anders, die Bilder an der Wand von ihm sind durch Bilder voller Glück ersetzt worden. Deine Macke kommt zurück, sieht sie und weiß, dass es nichts mehr so sein wird wie früher …

… stell dir vor du hast deine Kindheit auf einem Spielplatz verbracht, direkt neben eurem zu Hause. Jeden Tag warst du dort. Bist die Rutsche runter, auf die Schaukeln drauf, hast mit deinen Freunden im Sand gebuddelt. Drum herum standen viele kleine Häuser, mit Gärten wo deine Freunde gelacht haben. Jeden Tag hast du dich gefreut, wenn das Frühstück fertig war und du raus durftest zu ihnen. Irgendwann bist du weggezogen, hast mehrere Jahre ganz wo anders gelebt.

Nun kommst du dorthin zurück, aus reiner Neugierde. Erst denkst du, du hast dich verfahren, dann siehst du das Straßenschild verwahrlost hinter einer hohen Hecke. Viele der kleinen Häuser sind ersetzt worden durch kleine Reihenhäuser, die Gärten gibt’s nicht mehr, selbst dein Haus ist anders angestrichen. Du gehst weiter in die Straße rein und schaust in die Richtung des Spielplatzes, dort wo die Rutsche war, ist nun eine Tür. Eine Tür die den Eingang zu einem riesigen Plattenhochhaus bildet…

1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

servus binat,

interessante gedanken, die du da äußerst. mich würde interessieren, was du darüber denkst, wie wir macken endgültig loswerden können! können wir das überhaupt und wenn nicht wer kann es dann? was heißt es tiefgründig verändert zu werden - gibt es einen endgültigen bruch mit problemen der vergangenheit?

gruß fred

5:51 PM  

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